Besuch 2019 - Die ersten Tage

25.05.2019

Auswandererland Deutschland

Gleich am ersten Tag war ein Theaterbesuch bei den „Geistlichen Spielleuten“ in Dühren geplant: „Auf dem Weg ins Paradies“ – ein Stück zur Auswanderung von Dühren nach Amerika. Dieter Eitel, einer der Darsteller und Vorstandsmitglied erläuterte der Gruppe den Inhalt. Die Inder*innen waren sehr berührt von dem Stück und von dem ausdrucksstarken Spiel der Laienschauspieler. Die Lage der Auswanderer erinnerte sie sehr stark an ihre eigene Situation. Auch für die deutschen Zuschauer gab es Anlass nachzudenken. Vom Auswandererland damals, ist Deutschland heute zum Einwanderungsland geworden.

In der katholischen Kirche St. Marien fühlte man sich von Anfang an eingebunden in die Handlung. Bei den Gottesdiensten auf der Bühne saß man mittendrin auf den Kirchenbänken. Das Publikum konnte die Kirchenlieder und die Lieder des Shanty-Chors mitsingen. Das gemeinsame Lied am Schluss „We shall overcome“ war ein hoffnungsvoller Auftakt für die kommende Zeit mit der indischen Gruppe. Die Geistlichen Spielleute und die indische Gruppe werden sich bei einem gemeinsamen Probenabend wiederbegegnen. 

„Of course, we like to go to church!“

26.05.2019 - SchlossparkHPAls ich die Inder*innen fragte, ob sie den Gottesdienst in Neckarbischofsheim besuchen wollen, war die Antwort eindeutig: „Of course, we like to go to church!“ Und so machten wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg zur evangelischen Kirche zum Gottesdienst mit Taufe. Es war der erste Kontakt mit den Einwohnern von Neckarbischofsheim. Nach dem Gottesdienst begrüßte sie ein Neckarbischofsheimer Vereinsmitglied und meinte, der Gottesdienst sei sicher ganz anders als in Indien. Die Inder*innen lachten. Sie waren ganz seiner Meinung.

Auf dem Weg zum Schlosspark blieb die Gruppe neugierig beim Siegerdenkmal 1870/71 neben der Kirche stehen. Walter Zeller erklärte die geschichtliche Bedeutung und es entspann sich eine Diskussion über die Kriege, Siege, Niederlagen und wie die deutsch-französische Erbfeindschaft nach dem 2. Weltkrieg überwunden werden konnte. Die deutsch-französische Freundschaft – ein sehr passendes Thema am Tag der Europa-Wahl.

PrinzessinHPBei sonnigem Wetter lud der Schlosspark zu einem Spaziergang ein, mit Fotosession beim Prinzenpaar, auf der Blumenwiese, vor dem Mammutbaum …

Die Besichtigung der schön renovierten Totenkirche wurde als spontaner Programmpunkt aufgenommen. Walter Zeller zeigte die Wandmalereien und Reliefs, die als „Bibel-Comics“ zu „lesen“ waren. Die meisten der damaligen Kirchgänger*innen waren Analphabeten.

Im Quartier zurück, war überraschend Richard Nitsche zu Besuch gekommen, um die Gäste kennenzulernen, bzw. Bekannte zu begrüßen. Richard Nitsche, der einige Monate als Freiwilliger bei CARDS verbracht hat, verblüffte die Gruppe mit ein paar Worten in Telugu. Er wurde begeistert in Empfang genommen und zum Mittagessen eingeladen.

Am Nachmittag trafen Steffi König und Theresa Bier zur Besprechung und Übersetzung der Straßentheater-Stücke im Quartier ein. Die Gruppe zeigte auch zum ersten Mal ihre Tänze. Für die kommenden Veranstaltungen werden daraus die jeweils passenden Stücke und Tänze ausgesucht.

Bericht und Fotos Margit Nitsche

Das Randi-Lied - ein Ohrwurm

27.05.2019 - Erster Programmpunkt am Montag war eine unterhaltsame dreisprachige (Deutsch, Englisch, Telugu) Stadtführung mit dem bewährten Team Attila Kollar und seinem Übersetzer Klaus Kaltenbach. Attila Kollar zeigte historische Sinsheimer Gebäude und informierte über die Entwicklung der Stadt. Auch die offene Stadtkirche konnte besichtigt werden. An der Friedensbrücke endete die Führung und ein Bummel durch die Fußgängerzone war angesagt. Der Weg führte zum Mittagessen in den WOK Imbiss.

Gestärkt und guter Laune fuhr das Kulturteam zur RANDI-Partnerschule, der Kraichgau Realschule Sinsheim (KRS). Am 6. Juni wird die Gruppe dort auftreten und gemeinsam mit den 5. Klassen des Schulchors ein Lied singen. Heute war die Probe – ein Experiment in Deutsch und Telugu.

Den Anfang machten die Inder*innen mit dem RANDI-Lied. Die Schüler*innen hörten sich das Lied zuerst auf der CD im „Bollywood-Stil“ an, danach im Original von der Besuchsgruppe gesungen. Das Einstudieren des Textes übernahm Supriya. Sie sang einzelne Wörter vor und die ganze Klasse sang es nach. Talentierte Lehrerin!

Zur Freude aller Sänger*innen erschallte bald „Randi! Randi! Randi!“ durchs Schulhaus. Der erste Teil war ein voller Erfolg. Musiklehrerin Frau Witt setzte nun die Besucher zwischen die Schüler*innen und übte das deutsche Lied „Lieder die wie Brücken sind“ von Rolf Zuckowski ein. Sie sang mit den Kindern die einzelnen Zeilen vor und die Gruppe sang, mit unserer Unterstützung die Zeilen nach, bis das ganze Lied geschafft war. Die Inder*innen waren mit Begeisterung dabei. Auch die sonst so ernsten Männer der Gruppe, Ravi und Joseph, sangen eifrig mit.

Am Ende hörten wir zum Abschied die Schüler*innen das Randi-Lied vor sich hinsingen – ein echter Ohrwurm!

SchaukelHPDann ging es zur Alla-Hopp-Anlage, wo wir bei schönem Wetter ausgiebig die Turn- und Spielgeräte ausprobierten und uns zur Belohnung ein schönes Eis auf der grünen Wiese gönnten.

Den Abschluss des Tages bildete der Besuch eines großen Supermarktes, wo es für die Besucher mindestens genauso exotisch war, wie für uns in indischen Einkaufszentren oder auf den Straßenmärkten.

Bericht Steffi König, Fotos Theresa Bier

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