GIRL-Mädchenheim – 50 Mädchen mussten das Heim verlassen

22 Mädchen konnten bleiben

Im Zuge der Corona-Maßnahmen wurden nicht nur Schulen geschlossen. Auch Kinderheime sind betroffen. Das betrifft auch das GIRL-Mädchenheim, eines der von RANDI e.V. unterstützten Projekte. Die Regierung verordnete, dass alle Kinder, die noch Verwandte haben, dorthin gebracht werden müssen.

Suchithra,Sushmitha

Mary Kanaparthi, Direktorin von CARDS, schreibt: „Das war für die meisten Mädchen eine schlimme Nachricht, die wir ihnen schweren Herzens überbringen mussten. 22 Mädchen, die keine Familienangehörigen haben, können im GIRL bleiben, 50 mussten auf Anordnung der Behörden zu ihren Großeltern oder anderen Verwandten gebracht werden, einige wenige zu ihren alleinstehenden Müttern. Wir stehen mit allen diesen Mädchen in Kontakt, wir besuchen sie regelmäßig. Wir versorgen sie mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs und einer finanziellen Unterstützung von 500 Rupien (ca. 6 €) im Monat.“

Gute und schlechte Erfahrungen in den Familien

Pushpa Latha Kalla[1] ist als leitende Mitarbeiterin für das GIRL zuständig und besucht viele der Mädchen. Sie erlebt, dass es gute wie schlechte Erfahrungen in den Herkunftsfamilien der Mädchen gibt. Jene, die bei ihren Großeltern untergekommen sind, haben es meist noch gut getroffen. Die Großmütter kümmern sich um die Mädchen und sind froh über die Unterstützung von CARDS, ohne die sie sich und zusätzlich die Enkeltochter in dieser Krise nicht ausreichend versorgen könnten.

In einem anderen Fall kam ihr ein Mädchen, Jyothi[2], weinend entgegengelaufen. Pushpa tröstete sie und merkte, dass Jyothi etwas bedrückte und sie Angst hatte darüber zu sprechen.

Schließlich erfuhr sie den Grund: Auf Anweisung der Behörden wurde Jyothi in das Haus ihres Cousins gebracht, dieser sollte sich um sie kümmern, bis sie wieder ins GIRL zurück kommen kann. Sie wurde im Haus und der Familie nicht gut aufgenommen und schlecht behandelt. Der Cousin hat zwei Brüder, ebenfalls mit Familie, und jede Woche musste sie zu einem der drei Cousins umziehen und wurde gezwungen alle Hausarbeiten für die Familien zu verrichten, ohne jemals ein freundliches Wort zu hören.

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Pushpa reagierte sofort und stellte die Cousins zur Rede. Sie hielt ihnen auch vor, dass die Kosten für Jyothis Unterbringung und Lebensunterhalt durch das GIRL-Projekt gedeckt sind. Sie warnte sie und drohte ihnen, sie bei Polizei und Kinderfürsorge zu melden, wenn sie Jyothi weiterhin so schlecht behandelten und sie als Arbeitskraft für alle missbrauchten. Die Männer zeigten sich einsichtig und versprachen Besserung. Pushpa wird diesen Fall aufmerksam beobachten und eingreifen, wenn es nötig sein sollte.

Heimweh nach dem GIRL-Mädchenheim

Mary Kanaparthi berichtet weiter: „Auch andere Mädchen, die bei ihren Verwandten sind, haben keine guten Zeiten. Sie müssen putzen, waschen und andere ungeliebte Arbeiten verrichten. Leider ist es so, dass sie nicht wie die eigenen Kinder behandelt und versorgt werden. Die regelmäßigen Besuche der CARDS- Mitarbeiter*innen helfen den Mädchen, nicht schutzlos den Drangsalierungen in den Familien ausgesetzt zu sein. Ohne die monatliche Unterstützung bestünde die Gefahr, dass die Mädchen gezwungen würden zu arbeiten und Geld zu verdienen. Es ist für die Mädchen ein Trost und gibt ihnen Hoffnung, dass wir trotz allem für sie da sind. Sie freuen sich immer sehr, wenn wir sie besuchen und haben Heimweh nach dem GIRL und ihren Freundinnen. Sie möchten so gerne zurückkehren, aber wir müssen die Entscheidungen der Regierung abwarten.“

Yasasvini Sruthi RaheluAuch für uns von RANDI e.V. war diese Nachricht erschreckend.

 „Die Mädchen sind im GIRL-Mädchenheim, weil sie keinen anderen Platz haben, an dem sie leben können. Jedes von ihnen hat seine persönliche Geschichte, in der meist tiefste Armut, Misshandlung, Gewalt und Ausbeutung eine Rolle spielen. Dass sie diesen Raum, ihr neues Leben, ihre Freundinnen und Bezugspersonen verlassen mussten, zurück in ein sehr unsicheres Umfeld, macht uns große Sorgen. Bereits den sechsten Monat müssen sie dort schon aushalten. Wir hoffen sehr, dass sie bald zurückkehren dürfen.“ sagt Ria Paulus, 2. Vorsitzende RANDI e.V.

Wann das sein wird, ist immer noch unklar. Termine für eine Öffnung der Schulen wurden schon mehrfach verschoben. Momentan ist für die 2. Septemberwoche geplant, den Unterricht wieder aufzunehmen. Für die Mädchen wäre es eine große Freude, wenn sie dann endlich wieder ins GIRL zurückkommen dürften.

Bericht Margit Nitsche und Ria Paulus, Fotos CARDS

Mehr Infos zum GIRL-Mädchenheim

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RANDI-Spendenkampagne für CARDS und die Corona-Hilfe

Die CARDS- Mitarbeiter*innen sind oft lange unterwegs. Die Mädchen stammen aus verschiedenen Regionen Andhra Pradeshs, die meisten aus den Distrikten Guntur, Krishna und Prakasam. Dadurch steigen auch die Ausgaben der Hilfe für die Mädchen, weil z.B. zusätzliche Fahrtkosten entstehen.

RANDI e.V. bittet um Spenden für CARDS und die Corona- Hilfe, damit die GIRL- Mädchen weiter zuverlässig unterstützt werden können.

Spendenkonto Nummer 140 678 708 / IBAN: DE20 6729 2200 0140 6787 08
Volksbank Kraichgau Wiesloch-Sinsheim e.G. / BIC: GENODE61WIE

 

 

[1] Pushpa war Mitglied der Kulturgruppe, die 2019 bei RANDI zu Besuch war

[2] Name geändert

Spenden

Spendenkonto-Nummer 140 678 708
IBAN: DE20 6729 2200 0140 6787 08

Volksbank Kraichgau Wiesloch-Sinsheim e.G.
(BLZ 672 922 00)  BIC: GENODE61WIE


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