Das Zentrum für Kinderrechte - ein sicherer Hafen

Corona in Indien - die aktuelle Situation im CRAC im April 2021

Am 19.04.2021 informiert Frank Viswanath: „Die Lage ist sehr ernst. Ganz Indien befindet sich mitten in einer zweiten Welle. Die Zahlen der Betroffenen steigen. Diesmal sind auch viele Menschen in den Dörfern betroffen. In vielen Bundesstaaten wurden für die Schulen Ferien verordnet. In Andhra Pradesh dürfen die Schulen am Vormittag öffnen. Schulen, in denen Corona-Fälle auftreten, werden geschlossen. Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Auch die Lehrer*innen sind sehr besorgt.

Nach dem langen Corona-Lockdown ist der Neuanfang schwer. Zumal die Unsicherheit bleibt, ob und wie es weitergehen kann und die Angst vor dem Virus wächst. Im CRAC findet vormittags Unterricht statt, auch für die Kinder der Sonderklasse. Viele ehemalige CRAC-Schüler*innen besuchen jetzt eine staatliche Schule. In der Bala-Hita-Schule wurden sie auf den Übergang vorbereitet. Zusätzlich bekommen sie abends im CRAC Förderunterricht.“

Am 20.04.2021 sah alles schon ganz anders aus Die Regierungen von Andhra Pradesh und Telangana haben aufgrund der rapide gestiegenen Corona-Zahlen die Schließung der Schulen angeordnet. Für die Kinder und ihre Eltern, die jetzt gerade erst wieder Hoffnung geschöpft haben, ist diese Entwicklung besonders bitter. CARDS wurde bei den enormen Anstrengungen um einen Wiedereinstieg in die Bildungsprojekte zurückgeworfen. Die Schulschließung gilt für die Klassen 1 bis 9. Für Schüler*innen der 10. Klassen wäre der Präsenz-Unterricht möglich. Da sich das Virus rasant verbreitet und die Angst unter der Bevölkerung groß ist, hat CARDS beschlossen an den Colleges Online-Kurse anzubieten. Da man nicht absehen kann, wie sich die Lage weiterentwickelt, ist das unter diesen Umständen wohl die beste Möglichkeit.

Der folgende Bericht beschreibt die Situation der Wochen vor den Schulschließungen und zeigt wie schwierig es ist unter diesen Bedingungen überhaupt handlungsfähig zu bleiben. Die Herausforderungen für CARDS sind riesig. Sie müssen Wege finden, den Dalit-Kindern und ihren Familien weiterhin beizustehen. Mit der RANDI-Spenden-Kampagne werden wir CARDS unterstützen, damit die Kinder und ihre Familien auch während der erneuten Schulschließungen Hilfe finden können.

Das Zentrum für Kinderrechte
(Child Rights Advocacy Centre - CRAC)

ein sicherer Hafen in unsicherer Zeit

Nach einem Jahr der Schließungen aufgrund der Corona-Pandemie wurden in Indien die Schulen wieder geöffnet. An der Bala-Hita-Schule im CRAC in Piduguralla bedeutet das für viele der früheren Schüler und Schülerinnen einen zweifachen Neuanfang. Sie werden jetzt eine staatliche Schule besuchen. Ein Jahr ohne Schule und nun an eine ganz neue Schule – eine Herausforderung, die sie mit der Unterstützung der CRAC-Mitarbeiter*innen meistern werden.

Schule2Erster Schultag an der neuen Schule für die ehemaligen Bala-Hita-Kinder, die noch etwas verunsichert wirken. Viele von ihnen werden den behüteten Rahmen und die besondere Förderung in der Bala-Hita-Schule vermissen.

Bessere Bildungs-Chancen für die Dalit-Kinder

Ein Anliegen des CRAC war von Beginn an, die Kinder und ihre Familien dabei zu unterstützen staatliche Förderprogramme nutzen zu können. Die Kinder, die, anstatt zur Schule zu gehen, oft im Kalksteinwerk arbeiten mussten, werden in der Bala-Hita an den Schulbesuch herangeführt und unterrichtet. Ziel ist, sie nach 2-3 Jahren in das öffentliche Schulsystem zu integrieren. Die Kinder in der Bala-Hita-Schule werden neben dem regulären Unterricht auch speziell darauf vorbereitet, auf eine reguläre Schule wechseln zu können. Das ist für ehemalige Kinderarbeiter*innen nicht immer einfach oder selbstverständlich.

Staatliche Förderprogramme nutzen

2020 hat die Regierung von Andhra Pradesh ein neues Bildungsprogramm eingeführt. Kinder im Grundschulalter haben die Möglichkeit eine English Medium School zu besuchen, wo schon in frühen Jahren Englisch als Zweitsprache gelehrt wird. Mitarbeiter*innen von CARDS haben sich diese Schulen angesehen und das Konzept für gut befunden (Ausstattung, freie Verpflegung, freies Schulmaterial). An Elternabenden im CRAC haben sie die Familien über die Vorteile der neuen Schulform informiert.

Viele Eltern waren anfangs skeptisch, da das CRAC für ihre Kinder wie ein zweites Zuhause geworden war. Sie befürchteten, dass ihre Kinder mit ihren Hausaufgaben allein gelassen würden und nicht zurecht kommen könnten. Das Team des CRAC bietet den Kindern, die wechseln, eine Hausaufgabenbetreuung an. Wenn Kinder große Probleme mit der neuen Schule haben, können sie auch wieder im CRAC aufgenommen werden. Mit dieser Absicherung entschlossen sich die meisten Eltern, ihre Kinder für das neue Schuljahr an den staatlichen Schulen anzumelden.

Für die Kinder und ihre Eltern bedeutet dieses Versprechen viel und erleichtert ihnen die Entscheidung für den neuen Lebensabschnitt ihrer Kinder. Das Zentrum für Kinderrechte mit der Bala-Hita-Schule war und ist für sie ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.

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Die Jungen und Mädchen sind aufgeregt und gespannt auf das Lernen und das Miteinander an der English Medium School.

Für die Anmeldung an einer staatlichen Schule (und sonstiger staatlicher Leistungen) ist der Besitz einer „Aadhaar Card“mit persönlicher Identifikationsnummer verpflichtend, die auf Antrag vergeben wird. Viele Familien sind nicht im Besitz solcher Karten und auch nicht in der Lage diese selbständig für sich oder ihre Kinder zu beantragen, weil sie selbst nicht lesen und schreiben können. CARDS und das CRAC-Team hat schon während der ersten Zeit ihres Schulbesuchs für alle Schüler der Bala-Hita-Schule Aadhaar-Karten und Identifikationsnummern beantragt.

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Aufmerksam und neugierig in der neuen Klasse und mit neuen Unterrichtsmaterialien - der Anfang ist geschafft.

 

Mitarbeiter*innen des CRAC halten den Kontakt

Schule1Die Lehrer*innen der Bala-Hita-Schule (im Bild links Mrs. Anitha) stehen mit den Lehrkräften der staatl. Schulen in einem regelmäßigen Kontakt, um sich darüber auszutauschen, wie die Kinder mit den Anforderungen und der neuen Situation zurecht kommen. Auch für die Lehrkräfte der öffentlichen Schulen ist es keine leichte Aufgabe, Kinder, die so lange keinen Unterricht hatten, wieder an das Lernen und die Regeln einer Schule zu gewöhnen.

Durch die Einrichtung der English Medium Schools können nun mehr Schulplätze für neue Kinder im CRAC und der Bala-Hita-Schule angeboten werden.

Über die Entwicklungen im CRAC und die neuen Schüler*innen werden wir weiter berichten.

Bericht S. König, R. Paulus, M. Nitsche; Fotos CARDS

RANDI-Spendenkampagne für CARDS und die Corona-Hilfe

Wir wünschen den Schülerinnen und Schülern an den öffentlichen Schulen viel Glück und Erfolg für ihren neuen Lebensabschnitt! Um den sicheren Hafen des CRAC zu erhalten, die Hilfe für die Ehemaligen und die Schulplätze für neue Kinder aus Familien von Wanderarbeitern zu sichern, bitten wir um Ihre Spenden.

Spendenkonto Nummer 140 678 708 / IBAN: DE20 6729 2200 0140 6787 08
Volksbank Kraichgau Wiesloch-Sinsheim e.G. / BIC: GENODE61WIE

Mehr Infos zur Bala-Hita-Schule und zum CRAC

Kinderarbeit in Indien

Zu den weiteren Corona-Berichten

Aadhaar card = Der Besitz dieser Karte mit einer persönlichen Identifikationsnummer ist verpflichtend. Nur damit können Staatsleistungen in Anspruch genommen werden. ttps://de.wikipedia.org/wiki/Aadhaar

 

Spenden

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