03.06.2019
Grundschule Aglasterhausen - die Halle bebt
Beim Morgenkreis an der Grundschule Aglasterhausen wurden die Inder*innen schon mit Spannung erwartet. In der letzten Woche hatten sie beim Indien-Tag an der Schule ja schon einiges erfahren und jetzt freuten sie sich auf den Besuch und auf die Überraschung, die sie für die Gäste vorbereitet hatten. Die Überraschung war gelungen! Die indische Gruppe war begeistert, als alle Grundschulkinder ein Telugu-Lied anstimmten. Sie revanchierten sich mit einem bemalten Stoffbild aus Indien.
Den Auftritt der Kulturgruppe in der Turnhalle erlebten zuerst die 1. und 2. Klässler. Nach der großen Pause waren die 3. und 4. Klasse dran und auch die Vorschulkinder des kommunalen Kindergartens Sonnenblume kamen mit dazu. Beim gemeinsamen traditionellen indischen Tribal-Tanz zum Abschluss bebte die Turnhalle.
Etwas ruhiger ging es bei der Diskussionsrunde mit dem Lehrerkollegium zu. Bei Kaffee und Kuchen stellten die Lehrer*innen der Grundschule ihr Ganztagskonzept mit den Nachmittagsaktivitäten vor. Die Besuchsgruppe berichtete über Aufbau und Ziele des Bala-Bata-Programms von CARDS. Es schloss sich ein interessanter Austausch über folgende Fragen an:
- Welche genauen Angebote gibt es für die Grundschüler?
- Wird das Gehalt der Lehrer in Deutschland vom Staat oder von den Eltern bezahlt?
- Wie viel kostet die Ganztagsbetreuung einschließlich Mittagessen in der Mensa?
- Wie ist die Disziplin der indischen Kinder vor allem nachmittags?
- Warum brechen Dalit-Kinder eher die Schule ab?
- Warum arbeitet CARDS mit Tänzen, Liedern und Theaterstücken?
- Wieso ist es wichtig, dass die Kinder in der Bala Bata Themen wie Hygiene, Körperpflege etc. lernen?
- Wie ist der Ablauf in der Bala-Bata Förderschule? Was wird dort genau gemacht?
- Bekommen die Bala-Bata Lehrer ein Gehalt?
- Wie viele Kinder nutzen die deutsche Ganztagsbetreuung?
- Wer bietet die Nachmittagsaktivitäten in der Grundschule an?
Bericht Steffi König, Fotos Theresa Bier
Bücherzeit – in der Bücherei St. Matthäus
„Randi!“ - „Kommt zusammen, kommt alle her!“ war das Motto auch an diesem Abend in Aglasterhausen, zu dem das Team der Bücherei St. Matthäus und die Gruppe FrauenGestalten eingeladen hatten. Margarita Kopecek, Ingrid Rupp und Ilona Stark stellten das Konzept von FrauenGestalten vor: Die drei Frauen organisieren in der Regel sechs Abende pro Jahr. Im Sommer gibt es gerne eine spirituelle Wanderung, ein weiterer Abend stand z. B. unter dem Thema „Zeit“ und andere Treffen hatten die Auslegungen biblischer Frauengeschichten oder Ausflüge zum Inhalt.
Bei der Besichtigung der Bücherei erklärte Regina Dreßler, dass rund 5.000 Medien kostenfrei zur Ausleihe bereitstehen. Worauf CARDS-Mitarbeiterin Pushpa erzählte: „Wir haben auch eine Bücherei in unserem Dorf, aber ohne Bücher, sondern voller Wasserbüffel. Sie wird nämlich als Stall genutzt. Wenn ich wieder nach Hause komme, möchte ich mich dafür einsetzen, dass wir die Bücherei wieder ihrem eigentlichen Zweck zuführen und dort vor allem Bücher für Kinder anbieten.“
Mit dem Bilderbuch „Die dumme Augustine“, das mit den Kamishibai-Karten von Edeltraud Grau präsentiert wurde, konnte an diesem Abend noch ein Abstecher in die Geschlechterrollen gemacht werden, bevor das gut bestückte Fingerfood-Buffet geplündert wurde. Frisch gestärkt gaben die Frauen und Männer der indischen Kulturgruppe mit Liedern, Tänzen und Theaterstücken einen Einblick in ihren Alltag und ihre ehrenamtliche Aufklärungsarbeit in den Dörfern der Dalits, der untersten Bevölkerungsschicht in Indien.
Den gelungenen Abschluss bildete ein gemeinsamer Tanz. Alle suchten sich ein Stück Geschenkband aus, das zu einem bunten Lebensband zusammengeknüpft wurde und als Grundlage für die von Margarita Kopecek angeführten Tanzschritte diente. CARDS-Mitarbeiter Joseph meinte: „Mein Highlight des Besuches war der „Tanz der Lebensspirale“, den wir zusammen getanzt haben. Mir ist klargeworden, dass das Leben aus vielen Einzelabschnitten besteht und wir alle Abschnitte so annehmen müssen. Jeder Lebensabschnitt hat seine Bedeutung.“
Bericht Steffi König und Regina Dreßler