CARDS-Hilfsaktionen in der zweiten Corona-Welle

Wenn in den Medien über die große zweite Welle der Corona-Infektionen in Indien und die Zustände im Land berichtet wird, dann sind die Gedanken von Steffi König und ihren Mitstreiter*innen von RANDI e.V. bei ihren Freunden in Indien. Den Sinsheimer Verein und CARDS (Community and Rural Development Society) verbindet eine über 30-jährige Partnerschaft, während der man sich kennen und schätzen gelernt hat.

Zahl der Corona-Infizierten steigt

Steffi König, die 1. Vorsitzende, erhält täglich Berichte von der Partnerorganisation im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. „Es ist wirklich schockierend. Die Lage hat sich in den letzten Wochen dramatisch zum Schlechteren entwickelt. Im Bezirk Guntur, dem Hauptsitz von CARDS, ist zur Zeit einer von fünf Menschen mit dem Corona-Virus infiziert und im ganzen Land sterben in jeder Minute drei Menschen durch Covid19.“

Mary Kanaparthi, die Direktorin von CARDS, schildert die Situation der letzten Wochen: „Sehr viele Menschen können sich eine Behandlung in privaten Kliniken nicht leisten. Die staatlichen Krankenhäuser der Stadt, in denen medizinische Behandlungen kostenlos sind, sind völlig überfüllt. In den Korridoren und vor den öffentlichen Krankenhäusern warten Menschen mit ihren Angehörigen auf Aufnahme und Hilfe. Wird ein Bett frei, wird es sofort neu belegt, aber es gibt einfach zu wenige Betten. Es herrscht ein Mangel an allem, was in dieser Lage helfen kann, wie z.B. Sauerstoff und Platz für Quarantänestationen. Die Impfungen gehen nicht schnell voran, weil Impfstoff knapp ist. Unter den Menschen herrscht echte Verzweiflung. Die Stimmung auf den Straßen ist auch von Konkurrenzkampf gezeichnet, etwas, was ich in der ersten Welle so nicht beobachtet habe.“

Ausgangssperre verschärft die Lage

Seit dem 5. Mai ist für ganz Andhra Pradesh eine Ausgangssperre verordnet. Von 6 Uhr bis 12 Uhr sind die Geschäfte geöffnet, um sich mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen. Danach, also für 18 Stunden, gilt die absolute, streng überwachte Ausgangssperre mit nur wenigen Ausnahmen, wie z.B. für medizinisches Personal und die Polizei.

Mary Kanaparthi berichtet weiter: „Die Ausgangssperre verursacht den Menschen, die vor den Krankenhäusern warten, große Probleme. Sie können sich nicht mit Essen und Wasser versorgen. Sie haben Angst, ihren Platz in der Warteschlange zu verlieren.

"Radio Ranjan" im Einsatz

Über „Radio Ranjan“, die von CARDS betriebene Radiostation, wurde daher eine spontane Hilfsaktion verbreitet, bei der zweimal täglich vor verschiedenen Krankenhäusern circa 150 Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden. Bei dem kleinen LKW mit dem Logo des CARDS-Radiosenders „Radio Ranjan“ stellen sich immer mehr Menschen an, die auf Hilfe hoffen.

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Die hohe Zahl der Infektionen führt zu extremer Verunsicherung und zieht sich auch durch Familien, in denen es Infizierte gibt. Die Menschen haben Angst, viel mehr als vor einem Jahr. Alle Schulen und Bildungseinrichtungen sind wieder geschlossen. Wir haben die Räumlichkeiten unserer Colleges als Quarantänestationen angeboten.“

Eine weitere Hilfsmaßnahme betrifft die Organisation von Schutzausrüstungen (PPE Kits: Overalls, Schutzmasken, Handschuhe) für jene, die sich um Verstorbene kümmern oder für Rikscha-Fahrer, die sich bereit erklären, Krankentransporte zu übernehmen.

Auch Mary Kanaparthi (Mitte) beteiligt sich an der Hilfsaktion. Unter den Hilfesuchenden sind wenig Frauen, denn die Angst vor den Gefahren auf den Straßen ist groß.

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CARDS-Mitarbeiterinnen kämpfen um Gesundheitsversorgung

In den Dörfern der ländlichen Region um Guntur steht zur Zeit jede medizinische Versorgung still. Menschen, die auf regelmäßige Medikation angewiesen sind, bekommen keine Hilfe. Latha K. arbeitet in einem Gesundheitszentrum im Dorf Purlameraka und berichtet: „Die Bedingungen in den Krankenhäusern sind so schlecht, dass wir buchstäblich darum kämpfen müssen, dass unsere Frauen mit Risiko-Schwangerschaften dort untersucht werden und bis zur Entbindung bleiben können. Auch unsere Patienten in den Dörfern, die mit anderen Beschwerden wie z.B. Verletzungen und chronischen Krankheiten zu uns kommen, können nicht mehr ausreichend versorgt werden.“ CARDS plant mobile Gesundheitsteams in die Dörfer zu senden, die sich dieser Menschen annehmen und auch weiter Aufklärung und Beratung zu Covid19 betreiben sollen.

In den Dörfern stellt sich auch das Problem der landwirtschaftlichen Saisonarbeiter. Sie sind in die Region gekommen, um bei Erntearbeiten als Tagelöhner den Unterhalt für ihre Familien zu verdienen und sind jetzt dort durch die Ausgangssperre ohne Einkommen festgesetzt. CARDS möchte ihnen monatliche Hilfspakete mit Lebensmitteln bereitstellen. Ebenso sind Hilfspakete für traumatisierte Frauen geplant, die durch Covid19 plötzlich verwitwet sind.

Gemüse-Saatgut für Bala-Bata-Familien

In den Projekten, die CARDS betreibt, wird keine Mühe gescheut mit den Menschen in Kontakt zu bleiben. Die Erfahrungen des letzten Jahres tragen viel dazu bei, auch unter den wieder erschwerten Bedingungen nicht den Mut zu verlieren. „Wir rechnen damit, dass sich die hohen Infektionszahlen und die Impfkampagne über Monate hinziehen wird“, erklärt Kanaparthi. „Für die Schüler*innen der Bala-Bata-Förderschulen und deren Familien werden wir so viele Sämereien wie möglich bereitstellen und verteilen. Bald kommt die Regenzeit und so können sie sich wenigstens mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Anbau versorgen.“

 Bericht Ria Paulus, Fotos CARDS

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RANDI-Spendenkampagne für CARDS und die Corona-Hilfe

„Wir möchten CARDS bei den Hilfsaktionen und dem Erhalt seiner Projekte unterstützen. Der Mut, sich dem momentanen Chaos entgegen zu stellen, verdient unseren großen Respekt.“ sagt Steffi König. „Bitte helfen Sie mit, die Anstrengungen unseres Partners CARDS in Indien in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.“

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