Herzlicher Empfang im Zentrum für Kinderrechte

Reisebericht über 12 Tage bei CARDS vom 23.12.2023 bis 05.01.2024. Mit dabei waren Ria Paulus mit Sohn Leif Paulus und Sabine Danner mit ihrer Tochter Nele Danner.

Child Rights Advocacy Centre (CRAC)

Auf dem Weg von Hyderabad nach Guntur machen wir Halt im CRAC, dem Zentrum für Kinderrechte im Steinbruchgebiet von Piduguralla. Wir kommen am späten Nachmittag an. Die Kinder warten schon und begrüßen uns mit Blumengirlanden und einem Lied. Blütenblätter werden über uns geworfen. Eine herzliche Begrüßung.

Auf dem Hof fällt uns ein Mädchen auf, das ein kleines Kind auf dem Arm trägt. Die Mitarbeiterinnen berichten uns, dass ihre Eltern dagegen waren, dass sie ins CRAC zur Schule geht. Sie meinten: „Anusha[1], kann nicht in die Schule gehen. Sie muss auf ihr Geschwisterchen aufpassen, wenn wir arbeiten!“  Das CRAC Team konnte das ganz einfach lösen: „Sie kann das Kleine mitbringen. Sie geht zur Schule und das Kleine ist hier auch versorgt. Das ist kein Problem.“ Unkompliziert werden individuelle Lösungen gefunden, um Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.

Anusha begleitet uns in die Klassenzimmer.

Anusha begleitet uns in die Klassenzimmer.

Wir werden ins Gebäude geführt, das 2023 mit Hilfe von RANDI e.V. renoviert und frisch gestrichen wurde. In den Räumlichkeiten sind die Klassenzimmer der „Dr. P. Ranjan Babu Primary School“ (Grundschule), der „Special Class“ (Kinder mit Behinderung), Räume für die Schneiderkurse, Elterntreffen und auch Wohnraum der Mitarbeiterinnen, Büro und Küche. Die Arbeit im CRAC erreicht die Kinder, die Eltern, Familien und die Dorfgemeinschaft.

Im ersten Klassenraum sitzen die Jüngsten, die Erst- und Zweitklässler:innen. Alle Kinder sind aufgeregt und können kaum still sitzen. In Sprechchören tragen sie ihr Erlerntes vor. Auch einige Mütter und Geschwister sind gekommen, um zu sehen was wir hier machen.

Zwei Kinder dürfen noch einzeln etwas auf Telugu vortragen. Stolz stehen sie vor der Klasse. Im zweiten Klassenzimmer sitzen die Dritt- und Viertklässler:innen. Sie sind schon wesentlich disziplinierter und bleiben auf ihren Plätzen sitzen.

Ria Paulus: „Es ist schön, zu erleben, wie hier miteinander umgegangen wird. Die Erwachsenen begegnen den Kindern aufmerksam und mit Respekt. Nichts wirkt aufgesetzt. Die Atmosphäre ist freundlich, es ist zu spüren, dass die Kinder gerne hier sind. Wie sind uns einig, dies hier ist ein guter Ort.“

Mittlerweile ist es dunkel geworden und die Taschenlampen der Handys spenden uns Licht.

Ehemalige Schülerin wird Lehrerin im CRAC

Im nächsten Klassenraum warten die Frauen des Schneiderkurses und vier Lehrerinnen auf uns, um die neusten geschneiderten Werke zu präsentieren: reichverzierte Blusen.

Mounika[1], eine der Lehrerinnen hat hier im CRAC selbst die Grundschule besucht. Sie hat dann den Übergang in eine weiterführende staatliche Schule geschafft und wechselte ins Rural Christian Junior College nach Phirangipuram. Jetzt ist sie im CRAC angestellt. Sie ist ein ermutigendes Beispiel für die Kinder im CRAC. Für CARDS ist sie ein Gewinn, denn sie kennt sich aus mit den Verhältnissen im Steinbruch und mit den Lebensumständen der Familien. Sie kann gut mit den Kindern umgehen und mit den Eltern auf Augenhöhe kommunizieren.

Lust zum Lernen

Ehemalige Schüler:innen verbringen gerne ihre Freizeit im CRAC und sind dort willkommen. Doni, ein 14-jähriges Mädchen, das die 9. Klasse einer staatlichen Schule besucht, kommt noch regelmäßig in den Ferien zum CRAC. Sie redet mit den Lehrerinnen, hilft wenn nötig und spielt mit den Kindern. Sie ist eine sehr gute Schülerin. Die Lust zum Lernen hat sie hier im CRAC bekommen. Sie wohnt nicht weit weg und lädt uns zu sich nach Hause ein. Ein kleines gemauertes Haus, inmitten einer Wohngegend mit vielen weiteren kleinen Häusern.

Sabine Danner: „Als ich das letzte Mal 2007 hier war, lag das CRAC noch allein auf weiter Flur. Nur ein Feldweg führte dorthin. Vereinzelt standen Hütten aus Lehm und Stroh. Jetzt liegt es am Rand einer Siedlung und eine betonierte Straße führt daran vorbei. Dank der Unterstützung von CARDS konnten die Bewohner am staatlichen Hausbau Programm teilnehmen. Die Mitarbeiter:innen halfen beim Anträge stellen und besorgen der erforderlichen Dokumente. Nun wohnen die Familien in festen, gemauerten Häusern und nicht mehr in Hütten. Farbenfroh sticht das CRAC heraus.“

Bericht und Fotos Ria Paulus und Sabine Danner

 

[1] Namen geändert

Spenden

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